Frühling
20.5.2012 Schwergewitter mit rotierenden Wallclouds im Rheinland
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- Erstellt: 27. Mai 2012
- Zuletzt aktualisiert: 28. Mai 2012
- Geschrieben von René
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Am Wochenende wurde feuchte Mittelmeerluft nach Mitteleuropa geführt und löste am Sonntag einige Schwergewitter in Westdeutschland aus. Eine Zelle bei Monschau hatte eine atemberaubende Wallcloud und eine starke Blitzaktivität. Bei Pulheim konnte ich anschließend noch die rotierende Wallcloud des Mechernicher Hagelunwetters beobachten. Als sich diese Zelle auflöste, gab es tolle Lichtstimmungen im Tagebau Bergheim und Nebel in der Nordeifel.
Hier ist das Video vom Chasing mit Zeitraffer- und Blitzaufnahmen:
Schon ab dem Vormittag quollen immer wieder Wolken in der Nordeifel hoch, die aber nicht weit kamen. Gegen 15 Uhr fing die erste gut entwickelte Quellwolke an zu donnern, also habe ich die Ausrüstung ins Auto geladen und bin nach Rollesbroich auf die Ostseite der Zelle gefahren. Sie hatte ihren ziemlich ortsfesten Aufwind über dem Hohen Venn (links) und der schwache Niederschlagsbereich breitete sich nach Norden Richtung Aachen aus:
Die Donner, die ich von zuhause aus gehört habe, waren auch die einzigen von dieser Zelle.
Aus dem Süden zog eine weitere Zelle mit Auflösungserscheinungen auf mich zu:
Der Eisschirm vor der Sonne sorgte für eine tolle Lichtstimmung auf der Kuhweide:
Ich bin weiter nach Raffelsbrand gefahren, um einen besseren Ausblick zu bekommen. Aus dem Süden kam eine kräftige Gewitterlinie und ich konnte eine verdächtige Wolkenabsenkung an der Basis beobachten:
Der Eisschirm sah sehr mächtig aus:
Andy Holz hat mich angerufen und gesagt, dass er in Rollesbroich eine tolle Wallcloud hat, diese konnte ich auch von meinem Standpunkt im Ansatz sehen:
Ich bin also mit Vollgas durch das Kalltal gefahren und wollte zu Andys Standpunkt fahren. Ich bin aber falsch abgebogen und habe mich erstmal an die nächstbeste Stelle mit Sicht auf die Wallcloud gestellt. Die Wallcloud mit Böenfront fraß die feuchtwarme Luft in sich hinein und war schon outflowdominant:
Immer wieder erhellten Blitze im Niederschlagskern die Wallcloud, aber ich konnte keinen Blitz fotografieren.
Die Basis der Wallcloud mit Zähnen und einer Versorgungslinie hing ziemlich tief:
Der Zellkern schimmerte auffällig türkis, was oft auf Hagel schließen lässt:
Im Video ist ein Zeitraffer der rotierenden Wallcloud. In der Eifeler Zeitung war am 22. ein Artikel über die Gewitterfront mit zwei meiner Fotos von der Wallcloud.
Es war sogar praktisch, dass ich Andy nicht gesucht habe, denn nach nur fünf Minuten fing schon der vorlaufende Regen an und ich musste einpacken und abhauen!
Ich bin also wieder mit Vollgas durch das Kalltal bis Vossenack gefahren und wollte am Gymnasium noch Fotos von der Wallcloud machen. Ich konnte nur ein Foto durch die Bäume machen, da gab es einen relativ nahen Blitz im Süden, also war es höchste Eisenbahn, wieder ins Auto zu steigen!
Ich habe mich um die Gewitterfront herum und aus dem gröbsten vorlaufenden Regen gekämpft und konnte bei Vettweiß-Jakobwüllesheim einige Blitze aus der Gewitterzelle über der Rureifel ablichten:
Petrus ließ mir aber nur ein paar Minuten Zeit und trieb mich mit fiesen Outflowböen und peitschendem Regen weiter nach Osten. Ich bin weiter bis östlich von Pulheim-Sinnersdorf gefahren und war dort wirklich aus dem vorlaufenden Regen raus.
Inzwischen hat sich bei Düsseldorf eine giftige Gewitterzelle mit viel Hagel im Gepäck gebildet:
Bei Bonn ging auch eine sehr giftige Gewitterzelle hoch und zog in meine Richtung (links). Rechts sieht man die Gewitterfront über der Eifel:
Eine Zelle am hinteren östlichen Ende dieser Front hat ungefähr 20 Minuten vor der Aufnahme unglaubliche Hagelmengen um Mechernich-Kommern abgeladen und so einen Großeinsatz der Feuerwehr und des Bauhofs ausgelöst.
Am Ostrand der Mechernicher Hagelzelle habe ich eine verdächtige Absenkung gesehen. Ich bin auf die Westseite von Sinnersdorf gefahren, um mir diese besser angucken zu können. Dort dort habe ich gesehen, dass das eine ausgeprägte rotierende Wallcloud war:
Im Video ab 0:20 gibt es einen Zeitraffer der Wallcloud.
Die Bonner Zelle war nicht mehr sehr weit entfernt und war immer noch sehr giftig. Ich musste mich also in Sicherheit davor bringen. Weil es in der Rheinschiene um Köln schwierig zu chasen ist, wollte ich mich zwischen die beiden Zellen manövrieren, um auch die Wallcloud weiter beobachten zu können. Ich bin also nach Westen Richtung Bergheim gefahren.
Kaum war ich bei Bergheim, schwächelten beide Zellen und regneten sich aus. Ich bin in den rekultivierten Tagebau Bergheim gefahren und konnte vor dem Regen noch eine interessante Wolkenformation über den Feldern fotografieren:
Kurz danach fing der Landregen an und hielt sich ungefähr 40 Minuten. Danach konnte ich endlich wieder aussteigen und Fotos draußen machen. Im Osten haben entfernte Quellwolken hinter dem Kraftwerk Niederaußem im Abendlicht geleuchtet:
Etwas später zogen die Gewitterreste ab und gaben den Blick frei auf einen Bilderbucheisschirm über dem Sauerland:
Auch im Westen zog der Gewittermüll ab und die Sonne kam leicht durch. Hier habe ich möglicherweise den Rest der Wallcloud erwischt:
Die Zelle bei Düsseldorf hat kräftig nach Westen angebaut und so gab es eine neue, sehr blitzaktive Gewitterlinie über dem Niederrhein, diese konnte man auch im Norden hinter dem Kraftwerk Frimmersdorf (links) und Neurath am Horizont erahnen:
Dieses Motiv habe ich auch etwas länger belichtet ;)
Der Himmel riss endlich richtug auf und über der Voreifel stand ein fotogener neuer Eisschirm:
Bis zu der Linie im Niederrhein war es mir zu weit, also habe ich mich auf den Heimweg gemacht. Zurück in heimischen Gefilden gab es in der Gemeinde Hürtgenwald flachen Bodennebel, als die Sonne schon untergegangen war:
Kurz vor 23 Uhr war ich wieder zuhause. Dafür dass ich "nur" ca. 200 km gefahren bin, gab es allerhand tolle Wolkenstrukturen und Gewittereindrücke zu sehen :)
Andy konnte die Wallcloud über der Nordeifel noch bis Langerwehe verfolgen, bis sie sich aufgelöst hat. Hier ist sein Chasingbericht!
Gruß René