Frühling
13.3.2019 Der Roetgener Tornado: Dokumentation vor Ort, Analyse der Zugbahn und Radaranalyse
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- Erstellt: 14. März 2019
- Zuletzt aktualisiert: 30. November 2021
- Geschrieben von René
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Noch am Abend vom Tornado war ich von ca. 18 Uhr bis ca. 23 Uhr mit der Simmerather Drehleiter im Einsatz in der Hauptstraße und Rotter Gasse, um Bäume zu sägen, Dächer zu sichern und Trümmer von Dächern zu beseitigen.
Am Vormittag vom 14.3. bei einer ersten Schadensanalyse vor Ort war ich am Anfang der Tornadoschneise am Gewerbegebiet Roetgen und an der Kläranlage Roetgen vor dem am meisten betroffenen Ortsabschnitt.
Am 16.3. war ich mit insgesamt 5 Stormchaserkollegen (Andy Holz, Patrick Symma, Jerome Schyns, Thomas Wamberg und Wanja Wiese) am Anfang des Tornados, im am meisten betroffenen Gebiet im Norden von Roetgen, im Wald an der Hahner Straße und an der Lammersdorfer Domäne zur Spurensuche und Schadensanalyse.
Am 17.3. habe ich das Gebiet von der Kalltalsperre bis Woffelsbach im Schnelldurchgang untersucht und dort an mehreren Stellen Tornadoschäden gefunden.
Hier ist die Google-Karte der Schadensanalyse mit Fotos und weiteren Informationen in den Schadensmarkierungen:
Die Untersuchungen laufen noch und entsprechend wird die Karte in den nächsten Tagen noch erweitert.
Inbesondere untersuchen wir noch, ob es sich um einen durchgehenden Tornado handelte oder ob die Schäden in Woffelsbach von einem eigenen Tornado stammen.
Hier ist eine Radaranalyse von Jerome Schyns aus Schmidt - Student der Meteorologie:
Die tornadische Zelle fand ihren Ursprung ungefähr um 15:10 Uhr zwischen Tienen und Hasselt (BE). Erste gewittrige Aktivitäten gab es um etwa 15:25 Uhr südlich von Hasselt.
Hier ist das dazugehörige Radarbild mit der hervorgehobenen Zelle:
Bei einer östlich/südöstlichen Zugrichtung verstärkte sich der Niederschlag im Hauptkern auf knapp 45 mm/h über Tongeren, auch das Dopplerradar zeigte erste Auffälligkeiten auf Rotationen schon im Anfangsstadium. Nach kurzer Abschwächung erreichte der Kern um 16:20 Uhr die belgisch-deutsche Grenze (ca. 35 mm/h Niederschlagsintensität) mit auffälligem Rotationsmuster.
Hier ist das Bild des Niederschlagsradars und des Dopplerradars mit dem markierten Entstehungsgebiet des Tornados:
Auch Graupel mischte sich laut Augenzeugen in den Abwind der Zelle. Hinter dem Roetgener Gewerbegebiet westlich der B258 am Waldrand kam es wohl zum ersten Bodenkontakt des Tornados, dieser kreuzte die B258 zwischen dem Marienbildchen und dem Gewerbegebiet und erreichte kurze Zeit später die Hauptstraße/Kuhberg, wo die schwersten Gebäudeschaden zustande kamen. Die Blitzaktivität ließ über dem betroffenen Tornadogebiet kurzzeitig nach und startete um 16:30 Uhr erneut über Simmerath/Schmidt. Gegen 16:40 Uhr lag der Raum Simmerath/Woffelsbach unter dem Wolkenbereich mit der stärksten Rotation, welche seit der Entstehung der Zelle durchgehend vorhanden war.
Hier ist das Bild des Niederschlagsradars und des Dopplerradars mit dem hervorgehobenen Ort Woffelsbach:
Typische tornadische Schäden auf dem Campingplatz und an Bäumen an der Woffelsbacher Bucht schließen einen erneuten Bodenkontakt bzw. die Bildung eines zweiten Tornados nicht aus, jedoch versperrten stärkere Niederschläge um den Aufwind die klare Sicht auf den möglichen Tornado. Schließlich wurde die Zelle outflowdominant und zerfiel um ca. 17:00 Uhr südwestlich von Euskirchen. Fraglich bleibt die genaue Entstehung des Tornados -> ein moderates Rotationsfeld bestehend über knapp 1,5 Stunden und die Stärke F2 direkt beim ersten Bodenkontakt schließen mesozyklonale Aufwindstrukturen nicht aus.
Gruß René