Herbst
6.10.2013 Ein Nachmittag in der verlassenen Zeche Hasard Cheratte bei Lüttich
- Details
-
Erstellt: 01. September 2014
-
Zuletzt aktualisiert: 24. Dezember 2016
-
Geschrieben von René
-
Zugriffe: 10016
Am 6. Oktober bin ich mit einem Arbeitskollegen zur seit 1977 verlassenen
Steinkohlenzeche Hasard Cheratte im Lütticher Becken gefahren. Seitdem ist die Industrieanlage mit historischen Gemäuern dem Verfall überlassen und bietet einzigartige An- und Ausblicke mit ganz eigenem Charme. Es gibt viel zu entdecken: Werkshallen, Werkstätten, Fördertürme, Waschräume und so weiter.
Weitere Fotoberichte vom Lütticher Becken
Wir haben direkt gegenüber der Zeche an der Straße geparkt und wurden gleich von freilaufenden Hühnern begrüßt:

Nun standen wir vor der herunter gekommenen Fassade der Zechengebäude:

Der alte Förderturm (Malakowturm) von Schacht 1 aus dem Jahr 1907 mit markanter Backsteinfassade:

Eine ziemlich bekannte Ansicht dieses Lost Place mit dem neueren Betonförderturm von Schacht 3:

Nun ging es in das Innere der Zeche - wir mussten durch eine graffiti-verschmierte Halle:

...und bekamen gleich ein lichttechnisches Highlight serviert:

Diese Punktbeleuchtung währte nur kurz und kam von diesem Aufzugsschacht:

Etwas weiter im Gebäude war der Fuß der Fördermaschine von Schacht 3:

Von dort aus sind wir in das Gebäude direkt an der Straße gegangen und dort gab es einen schönen Blick auf die alte Förderbrücke über die Straße:

Über diese Brücke wurde die abgebaute Kohle zur Kohlenwäsche auf der anderen Straßenseite befördert.

Der Zahn der Zeit und des Vandalismus nagt unaufhörlich:

Die Elektrik hängt von der Decke:

Ein paar Schritte aus diesem Gebäude steht man fast vor der Transportbrücke und der Himmel sah auch toll aus:

Ganz rechts sieht man noch ein Gebäude der ehemaligen Kohlenwäsche.
Der alte Malakowturm ist schon kräftig zugewachsen, dies hat aber auch seine schönen Seiten mit den Blumen:


Nun ging es in das Gebäude zwischen diesem Förderturm und der Straße. Hier war die Lohnausgabe:

Hier liegen auch noch Speichermedien herum, die damals zur Betriebszeit der Zeche noch aktuell waren - hier eine Lochkarte:

In dem Gebäude ist auch eine Werkstatt bzw. die Reste davon:

Hier ist dieselbe Ansicht nur mit Weitwinkel und Symmetrie:

Der kaputte Durchblick:

Ein alter Schiebewiderstand:

Stempelkarten:

Hier ist die Übersicht von diesem Gebäude mit freiem Blick auf den Betonförderturm. Hinter mir ist die Wand mit den Stempelkarten, links die Werkstatt und geradeaus die Lohnausgabe (?):

Wir sind noch zusammen in dieses Gebäude gegangen und nach einiger Zeit war mein Begleiter bei dieser Fototour auf einmal verschwunden...und tauchte auf dem Förderturm wieder auf:


Der kleine Philipp im großen Förderturm:

Ich bin nachgekommen und wir sind ganz nach oben auf die Maschinenbühne gestiegen:

Von dort oben hat man eine tolle Aussicht - hier maasabwärts zum Ortskern von Cheratte. Hinten links sieht man die Kokerei Chertal von ArcelorMittal:

Und sogar den Bahnhof Lüttich-Guillemins sieht man unter den drei Hochhäusern am Horizont:

Wir sind vom neuen in den alten Förderturm gegangen, aber zuerst haben wir das ganze Gebäude erkundet - hier ist ein Raum im Erdgeschoss:

Die Türen haben schon bessere Zeiten erlebt - wie das ganze Gelände:

Ein Waschraum eine Etage höher:

Nicht mehr so ganz taufrisch:

...und noch ein Waschraum ganz oben:

Nun ging es runter zu einem Schachteingang:

Dann ging es hoch zu einem großen Highlight in Sachen Maschinenbau und Elektrotechnik: zur elektrischen Fördermaschine ganz oben im Förderturm. Zuerst sahen wir sie nur von unten:

...dann auch in voller Pracht auf gleicher Höhe:

Hier kam das Fisheye das erste Mal auf dem Gelände zum Einsatz:


Wir haben langsam den Rückweg angetreten. Dabei habe ich den neuen Betonförderturm von unten fotografiert:

Und zum Schluss die Förderbrücke mit dem alten Förderturm:

Zum Abschluss der Tour waren wir noch bei zartem Abendlicht am Förderturm Nr. 4 ("Belle Fleur") auf dem Berg hoch über dem Zechengelände:
Seit einiger Zeit wird das Zechengelände von einem Sicherheitsdienst bewacht, weil eine Person gestürzt ist. Ab Herbst 2014 soll eine Bodensanierung erfolgen und einige nicht denkmalgeschützte Gebäude sollen innerhalb von ein paar Jahren abgerissen werden. Quelle: Französischer Wikipedia-Artikel über die Zeche
Ich hoffe, euch haben die Impressionen dieser heruntergekommenen Location gefallen. Auf jeden Fall war es für mich eine tolle Abwechslung zur Natur- und Wetterfotografie :)
Gruß René