Sommer
6.6.2010 Schwächelnde Gewitter im Kreis Düren und in Südostholland
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- Erstellt: 07. Juni 2010
- Zuletzt aktualisiert: 14. Oktober 2016
- Geschrieben von René
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Für den Sonntag stand eine potentielle Schwergewitterlage in Westdeutschland an. Diese Lage kam auch größtenteils wie vorhergesagt, allerdings nicht so stark und blitzreich. Die erste Gewitterlinie am frühen Nachmittag fing ich am Sendeturm Großhau ab. Ich ließ mich von der schwächelnden Zelle überrollen und machte noch Fotos von der Rückseite. Dann traf ich mich mit befreundeten niederländischen Chasern, um am Abend eine Zelle der Gewitterfront abzufangen.
Schon seit Vormittag war es in der Nordeifel schwülwarm und der Himmel war voller Gewittervorboten:
Auf dem Niederschlagsradar sah ich, wie die blitzaktive Gewitterlinie über Mittelbelgien lag und nordöstlich zog. Gegen 13.30 fuhr ich zum Sendeturm Großhau, um die Linie abzufangen. Von dort oben hat man eine schöne Aussicht in die rheinische Ebene, wo auch schon konvektives Gewölk war:
Einige Minuten später kam auch schon die Front auf mich zu:
Ich sah indirekt den ersten Blitz, der aber leider schon der letzte war, denn die Zelle über der Nordeifel war am schwächeln.
Als die Front mich erreicht hat und der Niederschlag einsetzte, bin ich an Düren vorbei bis Langerwehe gefahren und ließ mich vom Zellkern überrollen. Es gab nur Starkregen und Windböen.
Als der Zellkern durchgezogen war, habe ich noch ein paar Aufnahmen von der abziehenden Zelle gemacht.
Fallstreifen Richtung Nordost:
Richtung Südost:
Das Ende vom Eisschirm Richtung Südwest:
Ich bin umgekehrt und habe bei Düren-Gürzenich noch Fotos vom abziehenden Eisschirm gemacht:
Neue Quellungen im Westen zeigten, dass die Atmosphäre noch nicht großartig abgekühlt ist und noch genug Energie für die nachfolgende Gewitterfront vorhanden ist:
Ich bin weiter nach Gey gefahren. Dort riss der Himmel hinter dem Eisschirm wieder auf:
Wieder zeigten sich Labilitätswolken (Gewittervorboten) am Himmel:
Auf dem Niederschlagsradar sah ich, dass die Gewitterfront schon in Belgien war und auf uns zukam. Über icq machte ich mit dem befreundeten niederländischen Chaser Piet Berger einen Treffpunkt aus, um gemeinsam die Front abzufangen.
Bei Kleinhau habe ich einen Zwischenstopp eingelegt, um ein Rapsfeld abzulichten:
Die Quellungen der Gewitterfront sah man schon am westlichen Horizont:
In Raffelsbrand habe ich noch den bedrohlichen Himmel abgelichtet, ehe ich mich auf den Weg in die Niederlande gemacht habe:
Hier ist eine der Quellwolken am Aachener Siegel:
Piet und sein Team haben an ihrem Chasepoint bei Simpelveld auf mich gewartet:
Als ich ankam, haben andere niederländische Chaser (SevereWeather.nl) uns mitgeteilt, dass sie an einer blitzaktiven Zelle mit Hagel nordwestlich von uns dran waren. Da diese noch nicht so weit weg war, sind wir ihr hinterher gefahren. In Born bei Sittard haben wir sie eingeholt und standen vor der Front:
Wir sahen einen einzigen Blitz. Direkt setzte Regen ein, also fuhren wir schnell wieder auf die Autobahn, um uns noch einmal vor die Zelle zu setzen. Aber diese holte uns mit ergiebigem Starkregen ein. In Susteren fuhren wir von der Autobahn ab, stellten uns an einer Tankstelle unter und warteten den Regen ab. Im Niederschlagsradar war keine neue Zelle mehr zu sehen, die wir hätten erreichen können. Als die Zelle endlich durch war, holten die Jungs ihre Tröten raus:
Wenig später trafen auch die beiden Chaser ein, die vorher schon an der Zelle dran waren. Somit war das internationale Chasertreffen komplett ;)
Nachdem wir etwas gegessen haben und uns über den Gewittertag ausgetauscht haben, fuhren wir alle nach Hause.
Als ich in Aachen war, sah ich im Niederschlagsradar, dass eine große starke Zelle über die Nordeifel Richtung Köln zog. Diese war aber zu weit weg, als dass ich sie noch hätte erreichen können. Die Blitzfrequenz war auch nicht hoch genug für eine anständige Lightshow.
An diesem Gewittertag sieht man wieder einmal, dass die Gewitterlagen in der Realität oft anders kommen als vorhergesagt: Es waren unwetterartige Gewitter mit Sturmböen, Hagel und vielen Blitzen vorhergesagt, aber es gab an dem Tag nur mäßig starke Gewitter mit geringer Blitzaktivität.
Gruß René