Sommer
10.6.2010 Sonnenuntergang und verregnetes Nachtchasing in der Vulkaneifel
- Details
- Erstellt: 11. Juni 2010
- Zuletzt aktualisiert: 14. Oktober 2016
- Geschrieben von René
- Zugriffe: 8889
Nachmittags bildeten sich blitzaktive Gewitterzellen über den Vogesen und dem Elsass und zogen in Richtung Vulkaneifel. Gegen 20.30 fuhren Andy Holz und ich dorthin, um die Zellen zu erreichen. Bei Blankenheim haben wir den tollen Sonnenuntergang fotografiert und sind nach Daun gefahren, um auf die Zellen zu warten. Doch diese haben uns ein Schnippchen geschlagen und sind eher östlich gezogen. Für uns in der Vulkaneifel hat das Wetter leider nur Regen übrig gelassen.
In der Nordeifel war es am Nachmittag schwülwarm bei ungefähr 20 Grad und 85% Luftfeuchte. Aber in der südlichen Eifel war es ein paar Grad wärmer, also waren dort bessere Gewitterchancen. Als sich über den Vogesen und dem Elsass blitzaktive Gewitterzellen gebildet haben, sind Andy und ich gegen 20.30 losgefahren. Schon auf der Hinfahrt war der Himmel voll mit vorgewittrigen Wolken. Diese haben wir bei Kall-Sistig fotografiert:
Dann sind wir weiter nach Süden gefahren und suchten in der Nähe von Blankenheim einen erhöhten Punkt, von wo aus wir die Entwicklung beobachten konnten. Bei Dollendorf fanden wir einen Punkt mit guter Aussicht und Klatschmohn ;) Dort kamen wir genau zur richtigen Zeit an, weil der Sonnenuntergang im vollen Gange war:
Im Niederschlagsradar sahen wir, dass die Gewitter einen östlicheren Kurs nahmen, als vorhergesagt: Sie steuerten auf das Saarland und den Pfäzer Wald zu.
Südlich von uns haben wir eine Neubildung ausgemacht, die noch keine Blitzaktivität hatte. Um diese zu beobachten, fuhren wir in die Nähe von Daun. Die Strukturen sahen so aus, als wenn sich bald eine Böenfront formieren könnte:
Im Bereich links im Bild sahen wir innerhalb von 10 Minuten zwei mal diffuses Wetterleuchten und einen Blitz. Das waren die blitzaktiven Zellen, die über dem Saarland wüteten.
In diesem Bereich fiel uns eine sehr helle Stelle in den Wolken auf, die aus Richtung Trier kommen müsste:
Ein kalter Outflow setzte ein und es fing an zu tröpfeln, dies war kein gutes Zeichen für unsere Neubildung. Also fuhren in Daun auf die Autobahn, um den blitzaktiven Zellen näher zu kommen. Auf der Fahrt haben wir es am gesamten südlichen Horizont blitzen gesehen. Wir fuhren in Kaisersesch von der Autobahn ab und fuhren bei Mayen auf eine Anhöhe. Dort konnten wir die Blitze gut sehen. Also bauten wir unsere Stative auf und machten Aufnahmen. Leider waren die Blitze zu dunkel und zu weit weg, als dass man sie direkt erkennen kann:
Als wir gerade seit einer Minute die Stative stehen hatten, war der Kirchturm rechts schon in Regen gehüllt und es fing an unserem Standort an zu tröfpeln. Im Niederschlagsradar sahen wir, dass es nun in der gesamten Eifel Regen gab, also westlich von den Gewitterzellen.
Die Gewitterzellen waren nun schon vor Frankfurt. Um diese zu erreichen, hätten wir mindestens bis in den östlichen Hunsrück fahren müssen. Und selbst dort wären wir wahrscheinlich noch in den vorgelagerten Regen gekommen. Also brachen wir das Chasing ab und fuhren durch den mehr oder weniger starken Regen wieder nach Hause. Insgesamt sind wir ungefähr 260 km gefahren. In der Nordeifel muss es beim Regen starke Böen gegeben haben, denn überall lagen auf den Straßen kleine Äste und abgerissene Blätter.
Die Gewitterzellen schlossen sich zu einem MCS zusammen, bauten seitlich noch an und zogen unter Verstärkung über Magdeburg und Berlin bis über die polnische Ostseeküste.
Auch wenn das Chasing nicht gerade von Erfolg gekrönt war, hoffe ich, dass die Eindrücke gefallen haben.
Hier ist Andys Chasingbericht, er hat noch mehr zur Wetterlage geschrieben.
Gruß René