Sommer
14.7.2010 Squallline mit Shelfcloud und nachfrontale Wetterstimmungen in der Nordeifel
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- Erstellt: 14. Juli 2010
- Zuletzt aktualisiert: 14. Oktober 2016
- Geschrieben von René
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Für den 14.7. hat Estofex das erste Mal überhaupt Level 3 für die Eifelregion gegeben:
Die gelben Pfeilspitzen waren starke Windereignisse, der grüne Pfeil in Westbelgien steht für großen Hagel und der rote Pfeil in Nordholland war ein Tornado.
Ab dem Vormittag entwickelte sich die vorhergesagte Gewitterlinie in einer Tiefdruckrinne über Nord- bis Mittelfrankreich. Diese Rinne zog nach Nordosten und baute weiter südlich an. Gegen 16 Uhr zogen bei ca. 30 Grad in Simmerath Labilitätswolken auf und man konnte schon den Eisschirm der nahenden Gewitterlinie sehen. Ich bin auf den Merjebur bei Eicherscheid gefahren, um die Front in Empfang zu nehmen. Dort sah ich eine schwarze Wand auf mich zukommen und es gab schon kräftigen Südwind. Aus der Wand kristallisierte sich dann langsam eine Shelfcloud mit dynamischen Fracti raus. Nach dem Durchzug des Gewitters mit Starkregen und einigen Blitzen habe ich die nachfrontale Wetterstimmung eingefangen.
Hier sieht man den Rand des Eisschirms und davor Labilitätsbewölkung:
In der schwarzen Wand im Westen konnte man noch keine Strukturen erkennen:
Ganz oben im Bild sieht man Mammati und die helle Linie in der schwarzen Wand ist ein Stockwerk der Shelfcloud:
Hier sieht man die ganze Front, die sich von Nord bis Süd erstreckt:
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Hier kann man schon langsam die Shelfcloud erahnen:
Die Gewitterfront brachte warme feuchte Luft mit, die die Wolkenwand so einheitlich aussehen ließ. Die Shelfcloud hob die dunstige Luft hoch und kam damit langsam zum Vorschein:
Mit der Shelf kam auch starker böiger Wind. Die Shelf war ziemlich ausgefranst:
Nach Süden sah man im Vergleich zum blauen Himmel, wie dunkel die Shelf ist:
Nun war die Shelf über mir und man sah das Whale's Mouth:
Die Shelf zog mit starken Sturmböen durch. Als sie über mir war, gab es schon erste Regentropfen. Als der Starkregen anfing, bin ich nach Hause "geflüchtet". Der Starkregen war nicht sonderlich stark und es war kein Hagel drin. Erst nach einigen Minuten Starkregen fing es an zu donnern und zu blitzen. Wegen dem Regen konnte man aber keine vernünftigen Blitzfotos machen.
Das Unwetter hat besonders im Nordkreis Aachen und im Niederrhein Bäume entwurzelt und andere Sturmschäden hervorgerufen. Einige Bahnstrecken im Rheinland mussten nach dem Unwetter am 12.7. schon wieder gesperrt werden.
Insbesondere in den Niederlanden und in Belgien gab es Überschwemmungen.
Gegen 19.15 war das Gewitter und der nachfolgende "normale" Regen durch und es hat sich auf angenehme 18 Grad abgekühlt. Ich bin wieder losgefahren, um die nachfrontale Wetterstimmung einzufangen.
Zuerst bin ich ans Gericht in die Nähe vom Modellflugplatz gefahren und habe über der Kesternicher Kirche einen Regenbogenansatz gesehen:
Hier sieht man den abziehenden Eisschirm:
Über dem Rursee stiegen Nebelschwaden (Fracti) auf:
Ich bin weiter auf eine Wiese zwischen Strauch und Kesternich gefahren und habe dort eine ganze Linie bodennaher Fracti und die rechte Nebensonne vor die Linse bekommen:
Die Luft war richtig klar und kühl. Immer noch zogen einige Fracti über den Rursee:
Ich fuhr nun durch Kesternich zu den Wiesen am Ahornhof Richtung Einruhr, um die anrückende Schauerzelle und die durch das Tiefenbachtal ziehenden Fracti abzulichten:
Oben im Foto sieht man Asperati, das sind aufgerauhte Schwerewellen.
Als ich wieder nach Kesternich fuhr, fing es an zu regnen, während die Sonne noch schien. Es gab einen schönen kräftigen Regenbogen:
Die bald untergehende Sonne habe ich an einem Maisfeld abgelichtet:
Die Sonne tauchte die Heckenlandschaft und die Dreiborner Hochfläche in ein tolles gelbes Licht:
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Als krönenden Abschluss des Wetterabends gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang. Um ihn abzulichten, fuhr ich wieder zum Merjebur, wo ich auch die Shelf abgelichtet habe.
Alles in allem war das ein sehr schöner Wetterabend für mich. Ich hoffe, euch hat der Bericht gefallen.
Andy Holz hat mit Denny Gorjup die Squallline am Niederrhein bei Wassenberg abgefangen. Hier ist sein Bildbericht!
Gruß René