Sommer

27.7.2012 Schweres Gewitter mit Downburst und Nachtgewitter in der Nordeifel

Wertung des Chasings: ***
Am 27. Juli zog eine kräftige Gewitterlinie aus Belgien über die Eifel hinweg und verstärkte sich dabei ungewöhnlicherweise. Dabei richtete sie durch einen Downburst starke Sturmschäden an und sorgte mancherorts für Überschwemmungen. In der Zülpicher Börde gingen anschließend neue Zellen hoch und am Abend war ich beim Eifelwetter-Stammtisch. Danach habe ich mit Andy die schwächelnde Gewitterlinie aus der Südeifel abgefangen.

Als der Himmel gegen 15 Uhr im Westen dunkler wurde, habe ich mich ins Auto geschwungen und bin auf die Wiesen bei Kesternich gefahren. Dort sah die Front relativ unscheinbar aus, aber man sah einen scharf abgegrenzten Niederschlagsbereich links:
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Einige Minuten später konnte man auch wenige Blitze sehen:
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Bevor mir die Zelle zu nah kommen konnte, bin ich weiter nach Steckenborn gefahren. Hier habe ich wieder zwei Blitze erwischt:
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Die Front hat auf den wenigen Kilometern schon an Struktur gewonnen:
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Der massive Niederschlagsvorhang war schon südlich von mir über Kesternich:
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Im Westen bildete sich eine Böenfront mit einem schwachen Shelf-Ansatz:
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Die ersten dicken Tropfen kamen runter und es war höchste Zeit, abzuhauen. Ich bin Richtung Nideggen gefahren, um später auf die Zülpicher Börde zu kommen. Schon im Buhlert vor Schmidt kam ich voll in den Niederschlagskern rein. Böen peitschten den heftigen Starkregen und so sank die Sicht stellenweise auf wenige Meter.

Oberhalb von Nideggen-Brück habe ich kurz angehalten, um die schnell ziehenden Regenschleppen zu fotografieren:
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Hinter Brück den Berg hoch nach Nideggen war es mir zu gefährlich, weiter zu fahren, da überall Äste auf die Fahrbahn flogen und die Sicht durch den Starkregen sehr schlecht war. Also habe ich mich in die Nähe vom Kreisverkehr gestellt und abgewartet. Hinter der Brücke über die Rur flackerte und brannte um 15.37 Uhr ein Ast, der auf eine Stromleitung geflogen ist:
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Es gab im Starkregen ein paar Naheinschläge, deren Donner richtig im Auto gedröhnt haben. Gegen 15.50 Uhr war das Gröbste vorbei und ich bin weiter den Berg nach Nideggen hochgefahren. Dort konnte ich sehen, was das Unwetter angerichtet hatte: Große Äste lagen auf der Fahrbahn und ein brauner Bach floss die Straße runter:
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Erst traute sich keiner, über das Wasser zu fahren:
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Nachdem ein Feuerwehrfahrzeug von Nideggen runtergefahren ist, ging es dann doch weiter.

Oben in Nideggen angekommen habe ich erstmal eine Skywarn-Wettermeldung abgegeben. In Vossenack hat dieses Gewitter 22 l/m² Regen gebracht und die Temperatur ist von 30 auf 18 Grad gefallen.
Der Downburst hat im ganzen Kalltal gewütet und hat in Zerkall sogar ganze Eichen umgestürzt. Von umstürzenden Bäumen wurden auch Stromleitungen getroffen und so gab es mancherorts Stromausfälle. Hier ist der Einsatzbericht der Dürener Feuerwehr.

Ich bin weiter in die Zülpicher Börde gefahren, um die Rückseite der Gewitterlinie zu fotografieren. Bei Sievernich habe ich mich in die Felder gestellt. Die Rückseite war nicht mehr so fotogen, aber der Weizen wurde an einigen Stellen vermutlich von einem Downburst im Gewitter plattgedrückt:
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Gegen 17 Uhr bildeten sich über der Nordeifel neue Gewitterzellen, die eine tolle Lichtstimmung zauberten:
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Diese Zellen schwächelten aber schnell wieder, also habe ich noch etwas in den Feldern gewartet.

Leichter Nebel über den Feldern:
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Eine der schwächelnden Zellen zog ungefähr über Düren hinweg und entwickelte gegen 17.40 Uhr einen neuen Aufwind und wurde auch blitzaktiv:
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Auch hier wurde der Weizen vom Wind runtergedrückt:
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In der Region von Blankenheim war noch eine kräftige Zelle mit tollem Eisschirm unterwegs:
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Die Zelle bei Düren kam gut in Fahrt und ich bin etwas näher an sie herangefahren. Dahinter waren noch zwei Zellen. Sie waren zwar sehr blitzaktiv und ich hörte auch Dauergrummeln, aber ich konnte nur ganz wenige Blitze sehen. Bei Vettweiß-Gladbach erzeugten kleine Wolken tolle Sonnenstrahlen:
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Die Lichtstimmung änderte sich schnell:
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Die Zellen waren nicht gerade fotogen und ich sah kaum Blitze, also ging es wieder in die Eifel, denn um 19 Uhr fing der Eifelwetter-Stammtisch in Heimbach an. Auf dem Weg habe ich noch auf dem Vlattener Köpfchen östlich von Heimbach angehalten und die tolle Wolkenstimmung Ton in Ton mit dem Kornfeld fotografiert:
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Wer erkennt das große Gesicht in den Wolken? ;)

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Nebelfetzen (Fracti) kamen über den Berg gekrochen:
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Die Strahlen im Detail:
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Bei dem (wieder) schönen Wetter saßen wir beim Stammtisch natürlich auf der Terrasse, während über unseren Köpfen neue Blumenkohlwolken in die Höhe schossen:
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Gegen 22 Uhr haben Andy und ich uns auf den Weg gemacht, um die neue Gewitterlinie aus der Südeifel abzufangen. Wir sind auf einen Berg bei Kall gefahren und die Sicht war durch den Dunst der Gewitterlinie vom Nachmittag ziemlich bescheiden. Deshalb konnten wir keinen einzigen Blitz direkt sehen, sondern nur Geflacker in den Wolken. Wir konnten leichte Shelfcloud-Strukturen sehen, mehr war aber nicht drin:
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Die Front war noch ein paar Kilometer entfernt und plötzlich haben wir dicke Regentropfen gespürt. Es hat sich eine neue Zelle genau über uns gebildet, also mussten wir abhauen. Diese Zelle ging bei unserer Flucht Richtung Zülpich nahtlos in die Front über und wir haben uns in Vlatten hingestellt, um die Front abzuwarten. Es gab nur mäßigen Starkregen, etwas Wind und eine mäßige Blitzfrequenz. Die Front ist nämlich zerbröckelt und dahinter bildete sich ein großes Regengebiet.

Weil wir sowieso nichts mehr zu verlieren hatten, sind wir nach Zülpich-Rövenich gefahren. Wegen dem großen Regengebiet konnten wir nicht aussteigen und haben einfach durch die Frontscheibe die Blitze fotografiert:
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Sonst haben wir keine brauchbaren Blitzfotos machen können, also haben wir uns auf den Rückweg gemacht.

Hier ist Andys Chasingbericht mit einem Video und der Dokumentation der Sturmschäden zwischen Vossenack und Schmidt.

Alles in allem war dies schon ein interessanter Gewittertag, zumal die erste Gewitterlinie sich über der Nordeifel sogar verstärkt hat. Die meisten Gewitter schwächen sich beim Anstieg auf die Vennhochfläche ab, zerfallen ganz oder werden abgelenkt.

Gruß René
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