Sommer
25.7.2014 Langsam ziehendes und blitzreiches Gewitter in der Nordeifel
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- Erstellt: 27. Juli 2014
- Zuletzt aktualisiert: 14. Oktober 2016
- Geschrieben von René
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Am Freitag lösten die schwülwarme Sommerluft und ein Höhentiefdruckgebiet über der Vennregion ein langsam ziehendes und ziemlich blitzaktives Gewittersystem in der Eifelregion aus. Dieses bildete sich schon gegen 14.30 Uhr in der Nähe von Houffalize in den belgischen Ardennen und erreichte erst gegen 17 Uhr die deutsche Nordeifel. Das Gewitter zog über die Dreiborner Hochfläche und über den Rursee, wo es wo es ziemlich viele Blitze abfeuerte und sich ungefähr um 19.30 Uhr aufgelöst hat. Da sich das Gewitter auf der Hochfläche des hiesigen Mittelgebirges gebildet hat, hatte es erfahrungsgemäß gute Chancen, die Eifel zu überleben im Gegensatz zu solchen, die von noch weiter in die Eifel ziehen. Und so kam es tatsächlich auch.
Als das Gewitter bei Höfen die Grenze nach Deutschland passierte, habe ich mich auf meinen Hausberg in der Nähe vom Am Gericht nördlich von Eicherscheid aufgemacht, um es zu beobachten. Es war zwar noch ein ganzes Stück südlich von mir, dafür kam ich am Standpunkt nicht so schnell in vorlaufenden Regen, der mich nachher doch eher als erhofft erreicht hat.
Erst einmal konnte ich einige Blitze auf der Dreiborner Hochfläche aufnehmen:
Ein paar Minuten später konnte ich gleich fünf Blitze festhalten, wovon drei gleichzeitig einschlugen:
Westlich von mir war eine unscheinbare Böenfront als nördliche Verlängerung der Gewitterzelle, diese war aber rückläufig, zog also von mir weg. Als ich auf der Wiese stand und noch ein paar Blitze erwischen wollte, hörte ich auf einmal ein Rauschen aus den Flurhecken ein paar hundert Meter nördlich von mir. Diese bewegten sich nicht im Wind, also musste es Regen sein... Dank dieser Vorwarnung konnte ich einigermaßen ruhig meine Ausrüstung ins Auto packen und mich reinsetzen. Als ich gerade die Fahrertür zugemacht hatte, fielen dicke Tropfen und der Starkregenschauer setzte danach richtig ein.
Ich bin auf die andere Seite von Eicherscheid ausgewichen, also näher an das Gewitter heran. Dort war es zum Glück noch trocken, aber wirklich weit war der Regen auch hier nicht mehr. Immerhin konnte ich noch zwei Blitze ablichten:
Es dauerte aber nicht lange, da kam der Regen von Norden langsam zum Standort und diesmal hörte ich es von Westen her kräftig rauschen. Dort sah ich auch, wie das Rurtal westlich von mir im Regenvorhang verschwand, das war wohl die ehemals rückläufige Böenfront. Keine Minute später fing auch hier der Starkregen an, nur diesmal von zwei Seiten. Ich war also eingekesselt.
Also musste ich wieder ausweichen, und zwar ging es in die Kuhler Wiesen bei Huppenbroich. Hier habe ich einen ganz schwachen Blitz fotografiert. Allerdings sah ich auch indirekt Blitze, die nicht vom Rurtal kamen, sondern aus der Schauerzelle direkt westlich von mir. Also musste ich schnellstens das Feld räumen, bevor ich noch getroffen wurde.
Diesmal wollte ich es wirklich wissen und fuhr durch Kesternich ein Stück Richtung Einruhr, also direkt in die Höhle des Löwen ;) Am Birkenhof war ich nun wirklich an der Grenze vom grünen Niederschlagsbereich im Rurtal:
Also bin ich wieder hoch und nach rechts Richtung Rurberg gefahren. Am Ehrenfriedhof (Russenfriedhof) habe ich angehalten, um die relativ nahen Blitze zu fotografieren. Ich habe aber gezögert und blieb noch im Auto sitzen. Auf einmal gab es einen Naheinschlag weniger als einen halben Kilometer entfernt! Hier konnte ich also auch nicht bleiben und fuhr zurück nach Kesternich.
Am Ortseingang habe ich noch einen vermutlichen Hagelfallstreifen im Rurtal fotografiert:
Ich fuhr durch Kesternich und dann zum Abzweig nach Strauch und konnte dort in einigermaßen sicherer Entfernung weiter Blitze fotografieren, davon gab es auch zum Glück noch genug:
Langsam wurde es Zeit, wieder nach Simmerath zu fahren, denn ich musste noch zur Feuerwehrübung. Vorher habe ich noch schnell ein Panorama der ganzen Zelle gemacht, die voll über dem Rursee hing:
Die Übung hat uns ins Rollesbroicher Gewerbegebiet geführt und ich war zum Glück oben auf dem Korb der Drehleiter mit entsprechend guter Aussicht. Leider konnte ich nur mit dem Handy Fotos machen. Ich konnte eine neue Schauerzelle im Norden inklusive Sonne und Wasserstrahl vom Wenderohr fotografieren:
Gegenüber gab es den ausgewaschenen Eisschirm der sich auflösenden Gewitterzelle inklusive Regenbogen zu sehen:
Damit ging ein netter Gewitterabend mit vielen Blitzen in heimischen Gefilden zu Ende.
Ich hoffe, dass euch die Fotos und der Bericht gefallen haben.
Gruß René